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Altersgerechtes Wohnen

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Früher oder später müssen wir uns alle diese Fragen stellen. Ist mein Haus barrierefrei gestaltet? Was muss ich altersgerecht optimieren? Muss ich sogar umziehen? Und worauf ist zu achten?

Fragen, auf die ich im Folgenden näher eingehen will. So ist auch die Ermittlung der Wohnbedürfnisse und die darauf abgestimmte Gestaltung der Wohnung ein Aufgabenfeld der Hauswirtschaft. Um eine Person oder sich selbst optimal versorgen zu können, muss man bauliche Gegebenheiten schaffen und anpassen.

Die Ausgangslage

Nehmen wir an, wir müssen uns um eine barrierefrei gestaltete Wohnung für die Eltern kümmern. Die Mobilität wird im Laufe der Zeit wahrscheinlich abnehmen, ebenso wie Seh- und Hörvermögen. Ein kleiner Stolperer und schon ist es passiert. Die Knochen werden mit dem Alter umso empfindlicher und auch leichte Stürze können ernsthafte Konsequenzen haben. Ein Grund mehr, den alten Teppich aus dem Flur zu entfernen.

Um diese Planung anzugehen, sollten zunächst die allgemeinen Wohnbedürfnisse klar sein. Danach schauen wir uns speziell die Wohnbedürfnisse für ältere Menschen genauer an.

Allgemeine Wohnbedürfnisse

Zu den allgemeinen Wohnbedürfnissen, die jeder Mensch benötigt, zählen:

  • Schutz vor Witterung
  • Schutz der Privatsphäre
  • Schlaf und Entspannung
  • Versorgung (Essen, Reinigung, Wäschepflege)
  • eigene Körperpflege
  • Möglichkeit für die eigene Entfaltung (Hobbyraum)

Nach diesen Kriterien kann ich zunächst eine Wohnung aussuchen. Benötige ich z.B. einen großen Bastelraum für meine individuellen Wünsche, dann lege ich darauf den Schwerpunkt. Aber natürlich spielt eine sichere Eingangstür, ein ruhiges Schlafzimmer und die Versorgung durch Warmwasser, Strom und Internet immer eine Rolle.

Wenn ich nun überlege, wie ich älteren Menschen einen barrierefreien Wohnraum schaffen kann, dann kommen etliche neue Punkte und Kriterien hinzu, die ich beachten muss.

Die Wohnung oder das Haus muss ebenerdig sein, es dürfen keine Stolperfallen herumliegen/herumstehen. Das Wohnumfeld muss so gestaltet sein, dass alles gut erreichbar ist.

Selbstverständlich muss man bei jedem Menschen individuell entscheiden, welche Wohnform sinnvoll ist. Eine Checkliste kann hierbei helfen. Auch die klare Bestimmung, wer für was verantwortlich ist. Übernehmen die Kinder Aufgaben, wie Fahrten zum Arzt oder Einkäufe erledigen, dann muss fußläufig nicht zwingend jeder Facharzt im Umfeld liegen. Kommen häufig Freunde zu Besuch vorbei oder sollte ich beim Wohnumfeld darauf achten, dass man z.B. nach einer Wohngemeinschaft speziell für ältere Menschen schaut, um einer Vereinsamung entgegen zu wirken.

Diese Liste lässt sich noch unglaublich lang erweitern. Aber ich denke es wird deutlich, man muss zusammen mit der Person entscheiden, was wichtig ist, wer noch Aufgaben übernehmen kann und was die Person selber noch schafft. Denn auch hier gilt immer, soviel Hilfe wie nötig so wenig wie möglich, um möglichst lange eine gewisse Selbstständigkeit aufrecht zu erhalten.

Wohnbedürfnisse älterer Menschen

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Ich möchte nun einige Punkte aufzählen, die man bei der Wahl der Wohnung beachten kann. Oder, wenn man schon richtig wohnt, Tipps die man checken kann, ob sie in dieser Wohnung bereits umgesetzt sind.

  • barrierefrei bedeutet auch: Keine Stufen oder Treppen. Es sollte ebenerdig sein. Ein Treppenlift wäre eine Alternative, wenn die Person geistig fit ist. Eine Mietwohnung in der 1. Etage oder höher ist bedenkenlos, wenn es einen großen Aufzug gibt.
  • Türen müssen breit genug sein, dass zur Not auch ein Rollstuhl hindurch passt (90cm Breite).
  • Steckdosen und Lichtschalter sind so einzubauen, dass sie gut zu erreichen sind. Die Kabel sollten ordentlich an der Wand entlang führen, um eine unnötige Stolpergefahr auszuschließen.
  • Unter Teppichen muss unbedingt eine Rutschmatte gelegt werden.
  • Ist die Mobilität eingeschränkt, so sollte die Wohnung nicht mit Möbeln zugestellt sein. Genügend Platz für eine optimale Bewegungsfreiheit muss geschaffen werden.
  • Möbel stehen gut befestigt an der Wand. Ecken und Kanten sind nach Möglichkeit geschützt bzw. werden abgerundet.
  • Die Räume müssen gut ausgeleuchtet sein. Denn eine schlechte Ausleuchtung kann eine ohnehin schlechte Sicht aufgrund von Sehproblemen zusätzlich verstärken.
  • Bei Bedarf Anbringung von zusätzlichen Haltegriffen im Bad, im Flur etc.
  • Neben dem Bett sollte immer ein Telefon verfügbar sein. Alle wichtigen Nummern werden schriftlich festgehalten.
  • Die Notfalldose kommt in den Kühlschrank (erhältlich in der Apotheke).
  • Ein Nachtlicht sorgt für Orientierung im Schalfzimmer.
  • In der Küche Arbeitsfläche bieten, die ein Arbeiten im Sitzen ermöglicht.
  • Der Badewannen- oder Duschboden besitzt eine Antirutschmatte.
  • Bei Bedarf eine Toilettensitzerhöhung oder einen Badewannenhocker/lifter.

Alternativen zur eigenen Wohnung

Natürlich muss im Einzelfall überlegt werden, ob all diese Umbauten veranlasst werden oder ob es sinnvoller ist, nach einem Seniorenheim zu schauen. Es gibt darüber hinaus aber noch mehr Alternativen.

Nehmen wir als Beispiel Gisela, die eine ebenerdige Wohnung hat und soweit gut zurecht kommt. Sie ist noch fit genug kleinere Einkäufe selbst zu erledigen. Aber ihre Wohnung hat einen entscheidenden Nachteil. Gisela wohnt am Rande einer großen Stadt neben einem Industriegebiet. Für soziale Kontakte müsste sie mit dem Zug in die Stadt reisen, das traut sie sich aber nicht mehr zu. Deshalb bleibt Gisela alleine zu Hause und wird zunehmend trauriger.

Hier kann eine relativ neue Wohnform von Vorteil sein. Entweder man bildet mit der eigenen Familie ein Generationenhaus oder sucht gezielt nach solchen. Es gibt auch Häuser mit Einzelwohnungen speziell für ältere Menschen. Diese besitzen dann Gemeinschaftsräume und ermöglichen so mehr soziale Interaktionen, als in einer normalen Mietwohnung.

Auch gibt es viele Wohnangebote für betreutes Wohnen, wo Senioren ihre eigene Wohnung besitzen aber dennoch Hilfe bekommen können, bzw. in das dazugehörige Seniorenheim gehen können, um an Veranstaltungen und Feiern teilzunehmen.

Ich habe zudem von neuen Formen wie einem Demenzdorf oder einem Bauernhof für ältere Menschen gelesen.

Fazit

Es gibt unzählige Möglichkeiten, wie man im Alter leben kann. Natürlich hängt das ganz vom Lebenslauf und den individuellen Bedürfnissen und Wünschen ab. Auch spielt Geld eine Rolle.

Wenn man sich in Ruhe hinsetzt und sich bereits im Vorfeld überlegt, wie man später leben möchte oder mit den Eltern/Großeltern zusammen klärt, wie die beste Lösung aussieht, dann wird man garantiert eine gute Entscheidung treffen.

Ich hoffe, dass die oberen Stichpunkte helfen, Haushalte altersgerechter zu gestalten und neue Tipps und Denkanstöße zu bieten. Und wenn nur ein neuer Stichpunkt dabei war, dann freue ich mich schon, Dir eine Hilfestellung damit bieten zu können!

Jetzt bist Du gefragt! Hast Du weitere Anregungen oder Tipps? Schreib es gerne in die Kommentare!

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